Die richtige Stifthaltung ist der sogenannte Dreipunktgriff: Der Stift liegt parallel zum Zeigefinger, der Daumen hilft beim Lenken mit und der Mittelfinger fungiert als Auflage. Dieser Griff ermöglicht eine optimale und entspannte Stifthaltung und den besten Blick auf das Geschriebene.

Halten die Kinder noch im Faustgriff oder im Pfötchengriff den Stift, sollten entsprechende Übungen durchgeführt werden, um die feinmotorischen Grundlagen für den Dreipunktgriff nachzuholen.

Alle nachteilhaften Stifthaltungen sollten den Kindern schonend, aber konsequent wieder abgewöhnt werden, um Muskelverspannungen zu vermeiden, die sich über Jahre einschleichen und zu Muskelverkrampfungen in den Armen, den Schultern und dem Nacken führen können. In den mehrstündigen Klausuren der Oberstufe oder im Studium zeigen sich die entspannten Vielschreiber als klar im Vorteil.

Je früher die Kinder an den Dreipunktgriff gewöhnt werden, desto besser. Wurde schon Monate und Jahre die falsche Stifthaltung benutzt, ist es schwierig und mühsam, die im Gehirn bereits angelegten neuronalen Vernetzungen aufzulösen und neu aufzubauen.

Viel Fingerspitzengefühl, Geduld und Zuspruch sind erforderlich bei der Umgewöhnung, damit den Kindern die Lust am Schreiben erhalten bleibt.

In dieser Hinsicht ist es von großer Bedeutung, dass schon im Kindergartenalter viel gezeichnet und gemalt wird und dabei ab dem 4./5. Lebensjahr auf die richtige Stifthaltung geachtet wird.

Schreibgeräte

Es gibt im Handel eine Vielzahl guter Schreibgeräte. Bei ihrem Kauf sollte man einige Aspekte beachten:

Grundsätzlich gilt, dass die Proportion zur Kinderhand stimmen sollte. Umfang, Form und Länge sollten so gewählt werden, dass eine präzise Linienführung bei einer sicheren und angenehmen Handhabung ermöglicht wird.

Zum Schreibenlernen auf Papier eignet sich am Besten ein weicher Bleistift der Stärke 2B. Weicher sollte die Mine nicht sein, da sie sonst verwischt. Im Gegensatz dazu zerkratzen die harten Minen das Papier oder brechen leicht ab, weil die Schüler zu Beginn noch zu viel Druck ausüben.

Der Füller ist ein empfindliches Schreibgerät, das bei einer guten Stifthaltung, dem richtigen Winkel und dem passenden Druck genügend Tinte abgibt. So wird der Schreibende zur vollen Aufmerksamkeit angeregt, das der Schrift zu Gute kommt. Ein Schreibgerät kann allerdings einen guten Schreibunterricht nicht ersetzen, das Schreiben mit dem Füller sollte also nicht überbewertet werden. Kugelschreiber und Tintenroller, die weit beliebiger gehandhabt werden können, sollten möglichst solange vermieden werden, bis sich die eigene Handschrift entspannt und gut leserlich schreiben lässt.

Eine rutschfeste Zone für den sicheren Halt des Zeigefingers, gummiert oder geriffelt, ist sinnvoll, aber nicht zwingend erforderlich.

Griffmulden sollten mit besonderer Vorsicht ausgewählt werden, da sie häufig die Fingerhaltung einengen und auf Grund der wachsenden Hände der Kinder nur für einen eventuell kurzen Zeitraum passend sind. Der Stift kann bei mehr als einer Griffmulde nicht mehr flexibel und locker um seine eigene Achse gedreht werden. Das ist aber für eine zunehmend sichere Finger-Stift-Koordination wichtig. Allerdings habe ich in meiner Praxis nun mehrfach festgestellt, dass für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die sich zum Beispiel den oben gezeigten Krampfgriff angewöhnt haben, es viel leichter fällt, sich umzugewöhnen an den Dreipunktgriff, wenn der Stift Griffmulden hat.

Sowohl die Stifthaltung als auch passende Schreibgeräte sind bedeutende Faktoren, die dem Schüler am Ende der Grundschulzeit eine automatisierte, fließende und zügig zu schreibende Schreibschrift ermöglichen, die er selbst mag und die er gerne vorzeigt.